In der Baukulturregion Alpenvorland haben sich die drei bayerischen Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach und Rosenheim mit den acht Gemeinden Bad Aibling, Bad Feilnbach, Dietramszell, Gmund, Holzkirchen, Kiefersfelden, Neubeuern und Samerberg zusammengeschlossen, um die Baukultur auf regionaler und lokaler Ebene voranzubringen. Gemeinsam wird daran gearbeitet, eine Vorzeigeregion für gutes Bauen zu werden – der ersten im ganzen Bundesgebiet.
Pandemiebedingt mussten die ursprünglichen Vorhaben und Aktionen in den digitalen Raum umgeleitet werden. Das Projekt hat nun Fahrt aufgenommen und das Interesse wächst sprunghaft: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den vielen Veranstaltungen werden immer mehr. Bei den vergangenen Online-Vorträgen waren zwischen 70 und 100 Personen anwesend, haben zugehört, diskutiert und sich eingebracht.
Wir haben Lust auf gutes Bauen!
Baukultur ist ein breit angelegtes Feld des „guten Lebens“ in all seinen Facetten. Besprochen wurde in den letzten Vorträgen eine große Bandbreite an Themen: Wie man Leerstand in der Landwirtschaft begegnet und darin zeitgemäß wohnen kann (Online-Vortrag am 18.03.) und wie man als Gemeinde Leerstand aktivieren kann (Online-Vortrag am 28.01.). Wir haben Beispiele für gutes Bauen in der Region angeschaut (Online-Vortrag am 23.03.) und einen virtuellen Stadtrundgang durch Memmingen gemacht (Online-Exkursion am 27.03.). Und wir haben uns gemeinsam einen Film im Kino angeschaut und sind anschließend zu Diskussion und Ausklang in die digitale Bar gegangen (Online-Kino-Premiere am 28.02.). Das alles wurde nicht im stillen Kämmerlein, sondern öffentlich zugänglich gemacht.
Gutes Bauen ist Vielfalt
In den acht Projektgemeinden wird aber auch hinter den Kulissen intensiv gearbeitet. Da geht es um Themen, die sehr viele Menschen betreffen. Etwa um gutes und bezahlbares Wohnen (Gmund, Bad Aibling), um starke, lebendige und grüne Ortszentren (Neubeuern, Kiefersfelden), darüber, wie man übers Bauen redet (Bad Feilnbach), darüber, wie man die Leute einbindet (Dietramszell), um einen pulsierenden öffentlichen Raum (Holzkirchen) und um Tourismus, der gut für den Ort ist (Samerberg). Es ist wichtig, dass nicht nur einzelne über diese Themen entscheiden, sondern Baukultur zum Thema für alle wird, die mitmachen wollen.
Baukultur ist dann erfolgreich, wenn es ein Zusammenspiel gibt: Erstens von Bürgerinnen und Bürgern, die die Expert*innen für das Leben in ihren Gemeinden sind, zweitens von Gemeinderät*innen und Bürgermeister*innen, die einen Überblick über ihre ganze Kommune haben, und schließlich von Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen, die helfen, das umzusetzen, was die Gemeinden als Ergebnis eines breit angelegten Dialogs für zukunftsfähig halten.
Durchs Reden kommen die Leute zusammen
Was sind unsere Erkenntnisse nach den ersten Monaten? Es ist gut, wenn man miteinander redet und den eigenen Horizont erweitert – zum Beispiel beim regelmäßigen Baukultur-Stammtisch in Dietramszell, oder beim monatlichen Bürgermeister-Frühstück der acht teilnehmenden Gemeinden. Dabei müssen wir uns auch nicht immer einig sein – Vielfalt ist erlaubt! Das Thema betrifft alle Bürgerinnen und Bürger, nicht nur die Gemeindeämter. Bei den kommenden Online-Vorträgen geht es z.B. um neue Formen des Wohnens. Wir können viel von guten Beispielen lernen, kopieren funktioniert aber nicht – die Region muss ihren eigenen Weg finden und eine eigene Identität pflegen. Wir sind eine lebenswerte Region und wollen das auch bleiben, trotz starken Drucks von außen.
Schauen Sie vorbei!
Bis zum Projektabschluss Ende 2022 wollen wir eine gemeinsame Baukulturstrategie erarbeiten, die in die Zukunft weist. Wir freuen uns, wenn Sie bei unseren kommenden Veranstaltungen dabei sind und mitreden – etwa bei der großen Baukulturwerkstatt am 05. Juli 2021 in Kolbermoor. Alle aktuellen Informationen und die Anmeldung zum Newsletter finden Sie unter www.baukulturregion.de.
Factbox:
Das LEADER-Projekt „Baukulturregion Alpenvorland“ ist gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER).
Das Projekt wird von der ARGE Baukultur konkret durchgeführt, die sich aus dem österreichischen Verein LandLuft, dem Büro für urbane Projekt aus Leipzig und der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft aus Alfter bei Bonn zusammensetzt.
Projektlaufzeit: 02/2020-12/2022