Aktuelle Mitteilungen der LAG

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Miesbacher Merkur (TP)

 Im Frühsommer haben die Gemeinderäte in Fischbachau und Bad Feilnbach grünes Licht für den Schaustollen Deisenried gegeben. Ende November sind nun die Sicherungsarbeiten angelaufen. Eine Spezialfirma sorgt – vereinfacht ausgedrückt – dafür, dass den Besuchern später bei ihrem Rundgang nichts auf den Kopf fällt.

Deisenried – Dass Jahrzehnte später mal Besucher durch die Röhren schlendern werden, konnten die Erbauer des Deisenrieder Wetterstollens anno 1954 noch nicht ahnen. Allerdings wussten sie wohl genauso wenig, dass die zur Belüftung der Abbaustränge des Haushamer Bergwerks angelegten Tunnel nach ihrer Fertigstellung 1957 nur noch neun Jahre lang gebraucht werden. „Da wurde sehr langfristig gedacht“, erzählt Martin Schmid, Vorsitzender des Barbaravereins Leitzachtal und früher Hauer im Pechkohleabbau. Auf den ersten 40 Metern vom Eingang aus betonierten die Arbeiter den Stollen vollständig aus, tiefer im Berg verkleideten sie ihn mit von Betonriegeln stabilisierten Stahlplatten. Und so kam es nun, dass der Zustand des 1977 verfüllten Stollens noch so gut ist, dass sich die Sicherungsarbeiten für den Umbau in ein Schaubergwerk auf einen laut Schmid verhältnismäßig kleinen Bereich beschränken.

Ende November rückte die Spezialfirma BST aus der ehemaligen Silberbergbaustadt Freiberg in Sachsen in Deisenried an. Schwerpunkt ihrer Sicherungsarbeiten ist laut Schmid das sogenannte Streckenkreuz. Jener Abschnitt, wo sich die beiden Eingangstunnel zum eigentlich Wetterstollen vereinigen. Hier habe man beim Öffnen festgestellt, dass einiges an Gestein von der Decke herabgestürzt sei. In Abstimmung mit dem für die Freigabe des Schaustollens zuständigen Bergamt sowie des beauftragten Geotechnik-Ingenieurbüros Arccon würden die Einsatzkräfte von BST nun den durch die Abbrüche entstandenen Hohlraum zunächst mit Stahlmatten auskleiden und dann mit Spritzbeton befestigen. Sollte sich doch noch mal etwas lösen, werde ein (auch als Kontrollschacht nutzbarer) Holzkasten die Köpfe der Besucher vor Steinschlag schützen, erklärt Schmid. Die übrigen Sicherungsarbeiten würden sich auf das Einbringen einer Drainage und den Ersatz von verzogenen Stahlplatten beschränken. Der Boden des Schaustollens werde mit Gitterrosten begradigt und somit barrierefrei begehbar, so Schmid.

Bereits Ende Februar soll das Bergamt grünes Licht für den zweiten Schritt des mit 400 000 Euro geförderten Leader-Kooperationsprojekts mit einem Eigenanteil der beteiligten Gemeinden Fischbachau und Bad Feilnbach von je 250 000 Euro geben: den musealen Ausbau des Wetterstollens. Obwohl dieser bekanntlich nie für den Kohleabbau selbst genutzt wurde, soll er trotzdem das Spektrum eines Bergwerks abbilden. Mit historischem Werkzeug und modernen Maschinen – darunter die bereits vor Jahren angelieferte Grubenlok aus dem Ruhrgebiet als Blickfänger auf dem Parkplatz – sollen die Besucher die Welt unter Tage möglichst eindrucksvoll erfahren können.

Dafür – und wohlgemerkt nicht aus statischen Gründen – wird der Stollen auch mit Holzbalken versehen. Ein Kurzfilm in einem kleinen Kino sowie die sieben Stationen auf dem Rundgang, der die beiden Tunneläste miteinander verbindet, sollen das Erlebnis laut Schmid vervollständigen Für den Vorsitzenden des Barbaravereins ist es schon jetzt bewegend, nach 15 Jahren Bangen und Hoffen auf die endgültige Freigabe für das Projekt endlich wieder Leben im Wetterstollen sehen zu können. (Artikel Miesabcher Merkur vom 14.12.22)

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